Ich weiß nicht, ob sie da richtig liegt, aber ein Mädchen aus meiner Klasse sagte, dass der Tod dein bester und treuster Freund ist. Der Gedanke schreckte mich zuerst ab, aber als sie die Geschichte einer Gans erzählte, schien mir das ganze gar nicht mehr so befremdlich. Die Gans lebte ein gewöhnliches Gänse Leben und als sie dann am Ende ihrer Tage angelangt war, wurde sie sehr traurig. Da taucht der Tod auf, welcher sie eigentlich immer begleitet hatte. Sie sprach zu ihm: ,, Ich habe niemanden, der bei mir ist, wenn ich sterbe und niemanden der nach meinem Tode um mich trauern wird.'' Der Tod schenkte ihr Trost und versicherte ihr, bei ihr zu sein, sodass sie nicht allein war, als ihr Herzschlag immer schwächer wurde. Und er versprach ihr auch, um sie zu trauern. So fiel es der Gans leichter, zu gehen.Mit dem sterben befasse ich mich nur äußerst ungern, aber da man mir empfohlen hat, mich mit dem Gedanken anzufreunden, will ich es versuchen, indem meinen Gedanken rund um das Thema Raum verschaffe. Aber ist es überhaupt richtig, sich mit dem Tod einer Person anzufreunden? Irgendwo bin ich davon überzeugt, dass es als Verrat gilt, wenn man es als Tatsache ansieht, dass jemand bald sterben wird. Sollte man nicht bis zur letzten Sekunde glauben, dass derjenige es schafft? Und wie geht man damit um, wenn es nicht mehr lange dauern soll, bis jemand stirbt? Soll man normal weiter leben oder alles mögliche anstellen, damit die Person noch eine schöne letzte Zeit hat? Darauf finde ich keine wirklich gute Antwort. Ich glaube, dass es der Person um so schwerer fällt, wenn sie plötzlich die volle Aufmerksamkeit von jedem erfährt. Dadurch wird ihr noch einmal verkörpert, wen und was sie alles verliert, wenn sie stirbt; oder wen sie alles im Stich lässt, wenn sie geht. Auch wenn das für die anderen unsinnig klingt, vielleicht denkt derjenige so. Nun denke ich jedoch, dass wenn man der Person nicht bis zuletzt all seine Liebe gegeben hat, dass man nach dem Tot sehr traurig sein wird und anfangen wird zu bereuen. Es besteht also die Möglichkeit, dass man selbst darunter noch mehr leidet, als ohnehin schon. Und meist sagen die Menschen einem, man solle nicht um sie trauern und weinen. Ist es dann also verkehrt, wenn man es doch tut, obwohl man es ihnen womöglich versprochen hat? Wenn man es nicht tut, erfüllt man ihnen dann einen letzten Wunsch oder ist das völliger Schwachsinn? Ich denke, es ist nicht verkehrt zu trauern, solange man sich nicht festbeißt. Den Tot kann man nicht rückgängig machen und man selbst muss schauen, dass man weiter lebt. Aus diesem Grunde bin ich auch kein Freund von Menschen, die täglich den Friedhof besuchen. Anstatt in einem ewig andauerndem Prozess den Tot einer Person zu akzeptieren, sollte man Sachen machen, auf die der Verstorbene stolz gewesen wäre.